850 Jahre
St. Matthias, Hohenbudberg
 
Grussworte
                   entnommen der "Uerdinger Rundschau"
                      Sonderausgabe des Uerdinger Heimatbundes e. V.
                      1. Halbjahr 2000
Liebe Mitglieder, 850 Jahre Kirche St. Matthias Hohenbudberg - diese Kirche hat fest und beständig die Jahrhunderte überdauert und wird sicher noch lange Zeit auf eine sich ständig verändernde Welt sehen. Die Kirche St. Matthias mit dem dreistöckigen romanischen Turm ist fast zu einem Symbol der Unvergänglichkeit geworden, des immer Überdauernden.Für viele bedeutet heute ein Blick auf St. Matthias, dass Erinnerungen wach werden an das alte Hohenbudberg mit seinem Gemeindeleben, mit seiner bekannten und liebenswerten dörflichen Eigenart.
Im Jahre 1950 - zur 800-Jahr-Feier - hatte der Ort Hohenbudberg noch 1800 Einwohner aufzuweisen. Die Kirche findet Erwähnung in einem Register, als 1150 der Abt des Klosters Werden das halbe Patronatsrecht Hohenbudbergs für "90 Mark reinen Silbers" kaufte.
So hält heute die Kirche St. Matthias die Erinnerung wach an eine unvergessene Dorfgemeinschaft, die einmal in 12 Nachbarschaften aufgeteilt war und zeigt dabei mit dem Turm und der dreischiffigen Basilika das Unvergängliche auf. 
                                   Mit freundlichen Grüßen 
                                 Elmar Jakubowski
                                 (I. Vorsitzender im Uerdinger Heimatbund)
Die Kirche St. Matthias in Hohenbudberg ist neben St. Clemens die älteste Kirche in Krefeld. Urkundlich wurde sie erstmals vor 850 Jahren nachgewiesen. Einige begründete Vermutungen gehen sogar dahin, dass an dieser Stelle bereits zuvor eine Kapelle gestanden haben mag, womöglich bereits um 700 herum.
Aus dem 12. Jahrhundert ist der Turm von St. Matthias noch weitgehend erhalten. Möglicherweise wurde er nach einem Hochwasser um 1190, das damals den Krefelder Nordosten überschwemmte und die gerade 40 Jahre alte Kirche überflutete, neu errichtet. Er ist aus Tuff gearbeitet, romanisch, dreistöckig, mit vier Giebeln versehen und mit Rhomben eingedeckt. Ein prächtiges Bauwerk im Sinne der damaligen Zeit; eine eher schlichte Kirche im heutigen Vergleich.
Wie viele Kirchen im Laufe ihrer oftmals langen Geschichte, so war auch St. Matthias immer wieder eine Baustelle. Und die Existenz dieser Kirche war auch immer wieder bedroht, in mehrfacher Hinsicht. Zum einen durch ihre exponierte Lage am Rhein. Ehe die Eindeichung 1847 kam, drohte immer wieder Hochwasser. Zum zweiten war nach den bereits vergangenen Jahrhunderten eine gewisse Baufälligkeit gegeben, die immer wieder zu Umbauten führte. Weiterhin wuchs die Bedeutung der Gemeinde. Während heute das wenige Hohenbudberg, das nach dem Bau der Bayer-Werke von der Ortschaft noch geblieben ist, zu Uerdingen gehört, war es zumindest in kirchlicher Hinsicht umgekehrt. Da gehörte nämlich die Uerdinger Kirchengemeinde zu St. Matthias nach Hohenbudberg. So wurde die Kirche im Jahr 1854 neu gebaut, im gotischen Stil und nach Plänen des Kölner Baumeisters Vinzenz Statz und eingeweiht.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche schwer beschädigt. Der Wiederaufbau war 1949 so weit abgeschlossen, dass die Gemeinde, die vier Jahre lang ihre Messen in einem Ausflugslokal zelebrierte,wieder die Kirche nutzen konnte. Bis 1963 wurde weiter restauriert, um die Schäden zu beseitigen und in den letzten Jahren wurde viel für den Erhalt dieses Bauwerks getan.
Heute ist St. Matthias eine Kirche ohne Dorf. Für die Handvoll Hohenbudberger, die es noch gibt, würde sich der Erhalt der Kirche eigentlich kaum lohnen. Doch heute setzt sich die Gemeinde auch zu einem grossen Teil aus Bayer-Mitarbeitern, vielen Uerdingern und Krefeldern zusammen, die diese Kirche nicht zuletzt auch wegen ihrer historischen Bedeutung, ihrer Kunstschätze und ihrer musikalischen Veranstaltungen besuchen.
Ich wünsche der Gemeinde zum 850. Geburtstag alles Gute. Gottes Segen, viel Freude und Erfolg bei den Geburtstagsveranstaltungen und weiterhin viel Engagement für den Erhalt eines der interessantesten Kirchenbauwerke in unserer Stadt.
                                 Dieter Pützhofen
                                   Oberbürgermeister der Stadt Krefeld
Liebe Schwestern und Brüder!
Im Jahre 1150 wird zum ersten Mal eine Kirche in "Budberge" urkundlich erwähnt.Dieses Datum ist Anlass zum 850-jährigen Jubiläum der Kirche in Hohenbudberg, die malerisch schön unmittelbar am Rheinufer gelegen ist. Manche meinen, dass Kirche und Gemeinde schon im Testament der fränkischen Dame Adela als Schenkung an das Kloster Pfalzel bei Trier erwähnt werde.
1285 wurde die KIrche zur Pfarrkiche erhoben. Infolge der Industrialisierung durch die Bayer-Werke Uerdingen hat sich die Gemeinde fast ganz aufgelöst, während in der Kirche noch regelmäßig lebendiger Gotttesdienst stattfindet und ehemalige Hohenbudberger und die St. Matthias-Bruderschaft ihrer Kirche die Treue halten.
Die Kirche steht unter dem Patronat des Apostels Matthias, zu dessen Grab in Trier jährlich die Bruderschaft pilgert. Die Apostelgeschichte berichtet, dass durch Losentscheid die Zwölfzahl der Apostel nach dem Tod des Judas aufgefüllt werden mußte, um das eschatoligische Zeichen des Volkes Israel aus den zwölf Stämmen zu repräsentieren. Es sollte ein Mann gewählt werden, der Jesus persönlich gekannt und erlebt hatte und er musste "mit uns Zeuge der Auferstehung sein" (Apg I, 15-26).
Möge die St. Matthias-Kirche und die Menschen, die dort Gottesdienst feiern, treue Zeugen des auferstandenen Christus sein und bleiben.
In herzlicher Verbundenheit Ihr
                      Heinrich Mussinghoff
                                   Bischof von Aachen
Liebe Besucherinnen und Besucher der St. Matthias-Kirche in Hohenbudberg;
liebe "Freunde und Förderer".
St. Matthias in Hohenbudberg ist die älteste Kirche im Raum der Stadt Krefeld. Sie begeht ihr 850. Jubiläum!
Ihre Entstehung weist in das Jahr 1150. Vor allem der mächtige romanische Turm stammt aus dieser Zeit. Lange war sie das einzige Gotteshaus weit und breit. Am Rheinstrom gelegen, hat sie an der Geschichte unseres Landes teilgenommen, hat Völkerscharen kommen und gehen sehen. Sie kann erzählen von Menschenfreude und Menschenleid, von Kriegen und Katastrophen, von tiefer Gläubigkeit und vom maßloser Gottesverachtung. Alles hat sie überdauert. An ihren Mauern trägt sie die Spuren von Feuersbrunst und Naturgewalten.
St. Matthias ist eine schöne Kirche, ein edles Kleinod. Die schlichte gotische Architektur birgt wertvolle Altäre und Skulpturen und Bilder, die von den Gläubigen bis heute sehr geschätzt sind. In der Vergangenheit war die Kirche Mittelpunkt einer blühenden Gemeinde. Das Dorf Hohenbudberg ist der Ausweitung moderner Industrieanlagen zum Opfer gefallen. Heute steht das Gotteshaus alleine da, an seiner Seite den Friedhof, der noch immer letzte Ruhestätte ist für viele, die einmal hier gelebt haben. Geblieben ist freilich eine treue Gemeinde von vor allem älteren Besuchern der sonntäglichen Gottesdienste.
Aber es wird immer schwieriger, diese Gottesdienste aufrecht zu erhalten, weil der Priestermangel immer bedrängender wird. Andere Gemeinden im näheren Umkreis haben bereits schmerzliche Einschnitte bei den Gottesdienstzeiten hinnehmen müssen. Es ist wichtig, daß Wege gefunden werden, damit St. Matthias auch in Zukunft ein Gotteshaus bleibt und nicht zu einem Museum wird.
Got sei Dank! gibt es einen Kreis aktiver und engangierter Frauen und Männer, denen der Erhalt dieses Kleinods ein persönliches Anliegen ist. Darüber bin ich sehr froh. Sie stehen zur Zeit in einer besonderen Herausforderung. Sie müssen mit Klugheit und Gläubigkeit dafür sorgen, daß St. Matthias eine lebendige Kirche bleibt; zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen.
Heute vielleicht mit etwas anderen Schwerpunkten als vor 850 Jahren, aber doch mit der gleichen christlichen Zielrichtung.
Das wünsche ich von ganzem Herzen.
Ich bitte Gott, daß er uns dazu seinen Heiligen Geist schenkt.
In herzlicher Verbundenheit Ihr
                      Josef Müllers
                                    Pastor und Pfarrverwalter
Als neuer Werksleiter im Werk Uerdingen der Bayer AG habe ich sehr gerne die Schirmherrschaft für die "850-Jahrfeier St. Matthias Hohenbudberg" übernommen.
Vielfätig sind die Beziehungen zwischen Hohenbudberg, St. Matthias und dem Bayerwerk, die in den fast schon125 Jahren, die das Werk besteht, geknüpft wurden.
Hierauf mögen noch viele Jahre guter Nachbarschaft folgen!
Ich begrüße alle Besucher der Jubiläums-Feierlichkeiten - besonders die "alten" Hohenbudberger - herzlich und wünsche den Veranstaltungen einen guten Verlauf.
                                 Dr. Hartmut Fuhr
                                    Werksleiter
                                    Bayer AG
                                    Werk Uerdingen
Wenn Sie mich fragen, was mich an St. Matthias in Hohenbudberg fasziniert, dann antworte ich: "Das ganz besondere und bistumweit einzigartige "Gesicht" dieser Kirche und dieser Gemeinde!"
Das Gesicht der Gemeinde St. Matthias zeigt sich zunächst in ihrem stolzen Alter von 850 Jahren; desweiteren in der Lage unmittelbar an der Grenze zu zwei Nachbarbistümern, nämlich Münster und Essen. Vor allem aber hat die unmittelbare Nachbarschaft zu den Bayer-Werken das Gesicht dieser Gemeinde in ihrer jüngeren Geschichte ganz entscheidend geprägt. Inmitten einer Industrielandschaft steht die Kirche St. Matthias wie ein Symbol für eine Dimension unseres Lebens, die in der Hektik des Arbeitsalltags unterzugehen droht. Und obwohl im Territorium der Pfarrgemeinde St. Matthias kaum noch eine "Seele" ihren Wohnsitz hat, erfreut sich die Kirche bei ihren Gottesdienstbesuchern einer großen Beliebtheit.
St. Matthias in Hohenbudberg ist für mich ein im Bistum Aachen einmaliges "Ausrufezeichen des Glaubens", das uns zuruft: Gott existiert - auch da, wo wir ihn vielleicht nicht vermuten!
Namens der Region Krefeld im Bistum Aachen gratuliere ich herzlich allen, die in diesen Tagen das 850-jährige Jubiläum von St. Matthias in Hohenbudberg feiern. Und was die Zukunft auch bringen mag - ich wünsche Ihnen allen, daß Sie von diesem "Ausrufezeichen des Glaubens" auch für Ihr Leben und Ihren Glauben profitieren mögen.
Ihr
                                  Franz Josef Radler
                                    Regionaldekan